Die späte Phase von "Derrick" ist berüchtigt dafür, dass sich die Folgen allzusehr in philosophischem oder psychologischem Geschwafel verlieren. Derrick-Monologe gibt es bei "Der Schlüssel" zuhauf, aber auch (sehr seltenes) ausgelassenes Gelächter, einen Hauch von Romantik sowie etwas Action. Das alles unter der Regie von Meisterregisseur Zbyněk Brynych.
Derrick erhält einen Anruf einer Frau, welche den Mord an Herrn Howald (Sky Dumont) ankündigt. Howald zeigt sich überrascht, doch wenig beeindruckt, als Derrick die Warnung an ihn weitergibt. "Nur Schwachköpfe haben keine Feinde.", so gibt er zu verstehen. Howald hat ein Verhältnis mit seiner Sekretärin ( Gundis Zámbó), über das seine Ehefrau (Sunnyi Melles) offensichtlich im Bilde ist.
Es kommt, wie es kommen muss, wenig später ist Howald tot. Es handelt sich um den fünften Mord in einer unzusammenhängenden Mordserie, woraus Derrick folgert, dass hier eine neue Art von Auftragskiller unterwegs ist. Auftragskiller waren im Jahr 1994 nichts neues mehr, aber hier sind typische Derrick-Fälle betroffen: neben einem schmierigen Kneipenbesitzer ist auch der seine Frau verachtende, wenngleich aber großbürgerliche Howald betroffen. Bei der Auftragsvergabe spielt auch der titelgebende "Schlüssel" eine angemessene Rolle. Pierre Franck spielt ausnahmsweise nicht den gestörten Gangster, sonder einen verdeckten Ermittler, der Derrick in dieser Hinsicht wertvolle Hinweise geben kann.
Es entspannt sich eine Art Romanze zwischen Derrick und Frau Howald. Diese und ihre Mutter gehören zu den Verdächtigen.
Fazit: einige Derrick-Monologe über die Schlechtigkeit der immer mörderischer werdenden Welt, ein dazu passendes Lied von Frank Duval sowie einige skurrile Schnitte und Regieeinfälle von Brynych und der vielleicht emotionalste aller Derrick-Krimis mit einem sehr überraschenden Ende. Zuletzt versucht Derrick noch einmal den Motorhauben-Sprung wie in "Hoffmanns Höllenfahrt". Er hat Glück, dass er mit einer Schramme am Kopf davon kommt. Das Alter halt.