In der Männerabteilung einer Nervenklinik kommt es zu zwei Morden: Der Insasse Kabisch bringt zunächst einen Wärter und dann Professor Tesslin um, den Leiter der Anstalt. Diese Taten ermöglichen Kabisch die Flucht. Kommissar Keller und sein Mitarbeiterstab haben ein Problem: Kabisch, der wegen eines Mordversuchs an seiner Adoptivtochter eingeliefert worden war, ist ein renommierter Verwandlungkünstler, der sich in Sekundenschnelle mit wenigen Hilfsmitteln nahezu unerkennbar verkleiden kann. Dr. Hochstätter, Kabischs Arzt, der nächtelange Gespräche mit Kabisch geführt hat und diesen genau kennt, hilft der Polizei bei der Suche. Doch Hochstätter benimmt sich zunehmend seltsam. Man nimmt an, dass Kabisch nun den Mord an seiner Adoptivtochter, die gerade mit dem Zirkus Krone in München gastiert, vollenden will.
"Traum eines Wahnsinnigen" ist eine der ungewöhnlichsten und daher reizvollsten Folgen der Serie. Die Folge dreht sich zwar um eine Mörder-Suche, aber nicht im klassischen Stil eines Whodunit, da die Identität des Mörders -Kabisch- ja von Anfang an bekannt ist. Ihre Spannung bezieht die Geschichte aus der Frage, hinter welchen Masken sich Kabisch verbirgt. Es sind einige verschiedene Personen, die er im Laufe der Handlung verkörpert. Der namhafte Schauspieler, der Kabisch spielt, vollbringt hier eine Spitzenleistung. Da man Kabisch naturgemäß unter diesen Umständen nicht als er selbst reden lassen kann, wird die Figur des Dr. Hochstätter verwendet, um dem Zuschauer Kabischs Gedankengänge zu verdeutlichen. Reinecker hatte hier als Autor leichte Arbeit: da Kabisch nun einmal wahnsinnig und gleichzeitig hochintelligent ist, müssen seine Gedanken zwar einer gewissen inneren Logik folgen, aber nicht wirklich sinnvoll sein. Curd Jürgens spielt den undurchsichtigen Nervenarzt mit der ihm eigenen Intensität. Im James Bond Film "The spy who loved me" hatte er 1977 Gelegenheit, die Darstellung menschenverachtenden Wahnsinns auf die Spitze zu treiben.
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