Donnerstag, 30. Oktober 2014

Der Kommissar: Schwierigkeiten eines Außenseiters (Folge 78)

(Erstsendung: 30.08.1974)
Der überragende Gaststar dieser Folge ist Raimund Harmstorf . Harmstorf wurde durch die TV-Vierteiler "Der Seewolf" (Regie: u.a. Wolfgang Staudte, 1971) und "Michael Strogoff" (1976) bekannt. Auch in italienischen Produktionen war er zu sehen. Bei seinem Auftritt in "Der Kommissar" bleibt er seinem Image als Rauhbein treu.
Der Kleinhändler Domrose wurde erschlagen. Als er des Nachts wegen verdächtiger Geräusche von seiner Frau geweckt wurde, eilte er hinab in seinen Laden, um mit seiner für diesen Zweck bereitgelegten Pistole den vermuteten Einbrecher zu stellen. Nach einem kurzen Kampf findet die ebenfalls herbeigeeilte Ehefrau die Leiche ihres Mannes, die Pistole war nicht geladen, wie sich schnell herausstellt.
Da der Täter durch die Hoftür des Mietshauses entkommen konnte, ohne diese aufzubrechen, ist anzunehmen, dass es sich um jemanden aus dem Haus handelt. In dem Mietshaus leben insgesamt neun Parteien. Alle sind nicht gut zu sprechen auf Theo Klinger (Harmsdorf), der mit seinem lauten Motorrad für nächtliche Unruhe sorgt und sich seinen Mitmenschen gegenüber sehr rüde gebärdet. Echte Gewaltakte gegenüber Hausbewohnern sind nicht bekannt, lediglich mit dem Mordopfer Domrose gab es mal eine Prügelei, bei der die Anwohner den (eigentlich nicht sonderlich sympathischen) Ladenbesitzer anfeuerten.
Für Kommissar Keller ist Theo Klinger, der sich einerseits wie ein Rüpel gibt, andererseits aber mit rührender Aufopferung für seinen sehbehinderten und alkoholkranken Vater (Curt Bois) da ist, die Schlüsselfigur. Theo weiß mehr, als er zugibt, und es gelingt Keller schließlich, ihn zum Reden zu bringen und mit einem Trick den Mörder zu überführen.
Die Dialoge zwischen Keller und Theo Klinger sind bemerkenswert. Hier stehen sich zwei hervorragende Darsteller gegenüber, die beide ihre Rollenprofile, hier intellektuelles Kalkül und Unerschütterlichkeit, da enorme körperliche Präsenz und Rauhbeinigkeit genussvoll ausspielen.
Kellers Trick, der am Ende zur Überführung des Mörders führt, wirkt schon wie ein Vorgriff auf die Krimiserie "Der Alte" (Nachfolgeserie von "Der Kommissar", ab und seit 1977). In einer kleinen Rolle gibt Dirk Dautzenberg als Herr Heißmeier einmal mehr gekonnt den unsympathischen Kleinbürger.

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