Dienstag, 10. Juli 2012

Die Drei ??? und die Mittelstufe

 Hier geht es nicht um eine Unterrichtseinheit zur Jugendbuchreihe "Die drei ???" im Deutschunterricht, wenngleich so etwas für die siebte  Klasse denkbar wäre.

Seit einiger Zeit setze ich im Nachhilfeunterricht die englischsprachigen DDF-Bücher von PONS ein. Für erwachsene DDF-Fans sind diese nicht unbedingt von Interesse, außer für Komplettsammler natürlich. 

Die Zielgruppe dieser Bücher sind auch nicht die erwachsenen Fans, sondern die Schüler. Die Bücher sollen eigentlich dem Selbststudium der Schüler im Fach Englisch dienen und dabei auch Spaß machen. Das macht sie natürlich auch als Unterrichtsmaterial tauglich. Für gewöhnlich verleihe ich den einen oder anderen Band, um das Interesse am selbstständigen Lesen zu wecken. Gelegentlich werden auch Kapitel gelesen und Fragen beantwortet. Die Fragen im Buch selbst sind nicht allzu umfangreich, so dass es sich empfiehlt, in dieser Hinsicht selber kreativ zu werden.

Die Fünftklässler würden noch nicht alles verstehen (wir sind hier beim Fach Englisch). Den Achtklässlern wäre der Stoff meist zu "kindisch", es sei denn, sie sind Fans. Das ist klar, es handelt sich um Jugend- (oder Kinder-) Bücher, die durch die vereinfachende Übersetzung inhaltlich auf das Niveau der "Drei ???"-Kids herabgeschraubt wurden. Somit sind sie nicht unbedingt etwas für die Achtklässler, den Kern der BRAVO-Zielgruppe, die schon ganz andere Interessen hat.

Die ideale Anwendergruppe sind die Schüler der Sechsten und Siebten Klasse. Sie sind meistens mit der DDF-Serie und dem Figureninventar der Reihe vertraut (bei fast jedem steht mindestens ein DDF-Band im Regal) und begrüßen diese Abwechslung vom pädagogisch wertvollen Schulbuch-Einerlei daher mit Interesse. Bei Schülerinnen sollte ein spezielles Interesse an DDF bestehen, sonst hat der Einsatz der Bücher keinen Zweck, sie werden von Mädchen dann genauso lustlos und desinteressiert zur Kenntnis genommen wie x-beliebige Schulbücher.

Die Aufgaben im Buch sind nicht auf das Pauken spezieller Grammatikthemen angelegt (das muss man anderweitig bewerkstelligen), wohl aber auf die Verbesserung der allgemeinen Sprachfähigkeiten und des Wortschatzes.

Den Anfang machte "Arctic Adventure", das Erstlingswerk von Kari Erlhoff, mit der ich das eine oder andere Mal über Jugendbücher diskutierte, als sie noch "Nur-Fan" war. Der Originaltitel lautet "Tödliches Eis", wenngleich er im Impressum der PONS-Ausgabe als "Tödlicher Schnee" erscheint. Die Thematik der Geschichte zeugt vom intensiven Bedürfnis der damaligen Neu-Autorin, die Drei ??? auf neues Terrain zu bringen.

Geografisch gesehen ist dieses neue Terrain Alaska, thematisch gesehen ist es ein Schlittenhundrennen. Die Drei ??? folgen auf Ski-doos den Teilnehmern des Rennens. (Engl.: mushers) Ich habe bis heute noch nie die deutsche Ausgabe in Händen gehabt und weiß nicht, welchen Begriff diese verwendet, vielleicht Hundeschlittenführer. Anmerkung am Rande: In der hiesigen Lokalzeitung, einem Ableger der HAZ, fand ich in einem Artikel einmal tatsächlich den Begriff "Musher" im Text. Er wird also offenbar auch im Deutschen verwendet.

Die drei Spürnasen handeln auf Einladung der Reporterin Carol. Schon früh kristallisiert sich heraus, dass auch wieder ein Kriminalfall vorliegt, es dreht sich einerseits um Sabotage, andererseits um einen Eimer Goldnuggets und eine Tasche, die einmal Jack London gehörte. Eine Referenz an den Autor von "Der Seewolf" und vor allem "Lockruf des Goldes" passt gut zur Geschichte, die durchaus ein wenig Jack-London-Stimmung schafft.

Das dazugehörige Hörbuch liefert die bemüht korrekte und deutliche Aussprache einer Lehrbuch-CD, was nicht verkehrt ist, denn gewissermaßen handelt es sich ja um eine solche. Die korrekte Aussprache des Begriffes "wilderness" bleibt im Gedächtnis : . Im deutschsprachigen Hörspiel, in dem das "Nordic Wilderness Race" auch unter diesem Namen vorkommt, wird das leider wieder zunichte gemacht.

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